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VON HOLLYWOOD NACH UGANDA

Wie eine Comedy-Autorin dazu kam, Afrikas geheimen Krieg aufzudecken
Nach dem Roman von Jane Bussmann
Mit Maria Fliri · Bühnenfassung und Regie: Barbara Herold · Ausstattung und Video: Caro Stark
Uraufführung am 19. April 2012, Feldkirch, Pförtnerhaus

Bilder Video Presse Termine Jane Bussmann

Maria Fliri

2003 beschließt die Promi-Journalistin Jane Bussmann, "ein nützlicher Mensch zu werden". Sie verlässt die Glamour-Welt Hollywoods und reist einem gutaussehenden Friedensunterhändler nach Uganda hinterher, um dort über den "bösesten Mann der Welt" zu recherchieren: Joseph Kony, Anführer der Rebellenarmee Lord's Resistance Army, hat in zwanzig Jahren bis zu 60.000 Kinder verschleppt und sie im Busch zu Kindersoldaten und Sexsklavinnen "ausgebildet". In der grotesken Komödie brilliert Maria Fliri als "schlechteste Auslandkorrespondentin aller Zeiten".

Eine Comedy über Kindersoldaten und Sexsklavinnen schreiben. Geht das? Darf man das? Jane Bussmann hat es getan, weil sie mit ihren engagierten und erschreckenden Recherchen über den Krieg in Norduganda bei den Medien auf wenig Interesse stieß. Und sie war zornig genug, um das zu tun, was sie als Comedy-Autorin am besten kann. Sie schrieb eine Komödie über Kindersoldaten, Sexsklavinnen, Menschenrechtsverletzungen und über ihre eigene Verwandlung von einer abgebrühten Klatschreporterin in eine engagierte Auslandskorrespondentin, die nach Uganda fliegt, weil sie für einen gutaussehenden Friedensstifter schwärmt. Und die dabei nicht nur Erfolgserlebnisse hat.

Bussmanns genialer Kniff besteht darin, dass sie zunächst auf glänzend entlarvende Weise den Glamour-Wahnsinn Hollywoods beschreibt, den sie als Promi-Journalistin porentief kennt, um anschließend die Mittel der Satire in gleicher Weise auf den Wahnsinn des Bürgerkriegs und die Verhältnisse in Uganda anzuwenden. Hier spart sie auch nicht mit Selbstironie und kritisiert ihr eigenes Streben und Scheitern bei dem Versuch, endlich ein nützlicher Mensch zu werden.

Die scheinbar provokante Entscheidung, die Stilmittel von Comedy und Unterhaltung auf das sensible Thema 'Kindersoldaten in Afrika' und die damit verbundenen Gräuel anzuwenden, ist bei Jane Bussmann letztlich aus Hilflosigkeit entstanden. Der Hilflosigkeit, nicht zu wissen, wie man Aufmerksamkeit für Menschen erregt, die keine Lobby haben, weil sie arm sind, unrentabel und "schwarz".

"Ich lache nicht über Sexsklaven, ich lache über unsere Ausflüchte, warum wir sie nicht retten."
Jane Bussmann, www.fairplanet.net

Jane Bussmanns Recherchen führen auch zu erstaunlichen Erkenntnissen über die ugandische Regierung, die 1,6 Millionen Menschen zu deren vermeintlichen Schutz in Lagern festhält, um so Milliarden für humanitäre Unterstützung zu erhalten. Jane Bussmann schreibt rasant, pointiert und rasend komisch. Oft ist ihr Humor makaber, aber sie schafft immer das Kunststück, dass die Personen, um die es geht, niemals der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Zehn Prozent der Kartenerlöse spenden wir an Jane Bussmanns Organisation, mit der sie ehemalige KindersoldatInnen bei ihrer Rückkehr in ein normales Leben persönlich unterstützt.

"Von Hollywood nach Uganda" ist der perfekte Stoff, um die politische Theaterarbeit, die wir 2008 mit 'Covergirl' erfolgreich begonnen haben, fortzusetzen. Insbesondere die krude Mischung von politischer Aufklärung, moralischer Agitation und beinahe anmaßender Leichtigkeit ist ein ideales Spielfeld für unsere bereits bei 'Covergirl' höchst erfolgreich erprobte Theaterform. Ziel ist es, auf eine plastische und dem Thema scheinbar nicht angemessene Weise über einen seit Jahrzehnten von der Weltöffentlichkeit nur marginal wahrgenommenen Krisenherd zu informieren und dafür zu sensibilisieren.

Eine Produktion von dieheroldfliri.at in Kooperation mit dem KosmosTheater Wien


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