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Pressestimmen "Von Hollywood nach Uganda"


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Zwischen Kriegsverbrechern und Selbstironie: Maria Fliri überzeugt als Klatsch-Reporterin Jane Bussmann bei der München-Premiere des Stücks "Von Hollywood nach Uganda"

Ausnahmslos begeistert waren die vielen Besucher der Kleinen Bühne der Pasinger Fabrik von dem Theaterstück "Von Hollywood nach Uganda" nach dem gleichnamigen Roman der englischen, erfolgreich auch für Funk und Fernsehen tätigen Comedy-Autorin Jane Bussmann. Eignen sich manche Romane zur Bearbeitung für das Theater, so scheint das hier in besonderem Maß der Fall zu sein.

Die Adaption der Autorin und Regisseurin Barbara Herold überzeugte vor allem wegen der virtuosen Wiedergabe durch die Schauspielerin Maria Fliri, die mit dem Stück auch in Wien und Innsbruck Furore machte. Sie gestaltete den Abend mit einer an Slapstick-Effekte erinnernden Agilität, sodass die fast zwei Stunden Spielzeit wie im Flug vergingen. Fliri ließ die Sätze nur so sprudeln und konfrontierte den Zuschauer mit immer neuen Gags. Wie es sich im Leben der Autorin zutrug, begann Fliri mit Klatschreportagen und entlarvte in Hollywood die Verrückten als eitel und gelangweilt. Kein Wunder, dass es sie, einem amerikanischen Abenteurer folgend, an einen von der sensationslüsternen Presse verdrängten Kriegsschauplatz zog, nach Norduganda, um dort über Joseph Kony zu recherchieren.

Als Anführer der "Lord's Resistance Army", Rebellen mit irren religiösen Motiven, zugleich Kriegsverbrecher, trieb Kony dort lange sein Unwesen, verschleppte bis zu 60.000 Kinder und machte sie im Buschwald zu Kindersoldaten und Sexsklavinnen. Doch neben der Tragödie lauert mitunter die Komödie, und so bekannte die Autorin: "Ich lache nicht über Sexsklavinnen, ich lache über unsere Ausflüchte, warum wir sie nicht retten." Hautnah vermittelte Fliri das Dilemma. In Interviews mit dortigen Machthabern, darunter Polizisten, auch mal eingeblendete Dias, übernahm sie auch deren Rolle.

Zur Ironie teils grotesk anmutender Antworten kam Selbstironie, die Provinzjournalistin outete sich als schlechteste Auslandkorrespondentin aller Zeiten. Bei einem Überfall wird sie zwar bestohlen, kann aber unverletzt entkommen. Blitzartig folgte Szene auf Szene, lösten sich stets irrwitzige Monologe oder Dialoge ab. Vor dem Hintergrund korrupter Politiker und lüsterner Befehlshaber gehörten zur durchgedrehten Bühnenhandlung dreiste Anspielungen und Witze über Sex. In jeder Beziehung ein gelungener Abend. Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus.

Arno Preisler, Münchner Merkur, 8.6.2013


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In ihrer englischen Heimat ist die Schreiberin und "Komödiantin" (was den Begriff "Comedy" nicht wirklich übersetzt) Jane Bussmann sehr bekannt. Hierzulande dankt man "dieheroldfliri" - der Kombination von Autorin/Regisseurin Barbara Herold und der Schauspielerin Maria Fliri - nicht nur die Bekanntschaft mit ihr, sondern auch das genauere Schürfen in einem Problem, das westliche Medien immer nur nebenbei betrachten: Was da eigentlich wirklich vorgeht in Uganda, was mit den vom Westen reichlich zur Verfügung gestellten Mitteln tatsächlich geschieht, welche Edelmenschen da gegen Verbrecher vorgehen - oder sind es möglicherweise Verbrecher auf beiden Seiten?

Jane Bussmann hat sich das aus der Nähe angesehen, möglicherweise eher unfreiwillig. Mit dem Roman, den sie darüber geschrieben hat, tourt sie als viel beachtete Show durch England. Wir erleben ihre Erfahrungen nun in brüllend witzigen, brillanten eindreiviertel Stunden im Wiener KosmosTheater, nachdem die Protagonisten schon in Feldkirch damit lachen und nachdenklich gemacht haben. Also: Jane - die echte Jane, kein Zweifel, dass der Kern ihrer Geschichte bei aller komödiantischer Überzeichnung stimmt - war aufgeregte britische Freelance-Journalistin in Hollywood. So, wie sie ihr Abenteuer mit Ashton Kutcher erzählt, kann man verstehen, dass jeder halbwegs intelligente Mensch auf der blödesten Meile der Welt einfach verzweifeln muss, vor allem angesichts dessen, was sich Stars, Presseagenten und leider auch die Redakteure in den Zeitungen unter Promi-Berichterstattung vorstellen. Egal, Jane hatte begreiflicherweise die Nase voll.

Dass sie nun "Auslandskorrespondentin" werden wollte, beschönigt sie nicht - sie jagte dabei zuerst bloß einen attraktiven amerikanischen Friedensvermittler, hinter dem sie mir nichts, dir nichts herreiste, um sich allein in Uganda zu finden. Nun bietet sie Geschichten an, die keine westliche Presse interessierten, die aber auch durch die komischen Begleiterscheinungen von Janes Erlebnissen im Land (etwa: Was geschieht, wenn man dort Bus fährt?) nicht überdeckt werden können: Die Kindersoldaten des religiösen Irren Joseph Kony, die Korruption der Machthaber, das blauäugige Verhandeln der westlichen Mächte (mit fetten Spesenkonten in Luxuslimousinen) mit den offiziell Herrschenden, die vermutlich auch nicht viel besser sind als Idi Amin einst, die Millionen und Abermillionen Westwährung, die hierher fließen und genau dort landen, wo sie nicht sollen. Ein gefährliches Pflaster. Kurz, Jane musste froh sein, am Ende nur andauernd bestohlen, aber sonst unbeschädigt wieder aus dem Land zu kommen. Der Flirt mit dem feschen Amerikaner, von dem sie immer wieder träumt, hat nie geklappt.

Die Fassung, die Barbara Herold für die Bühne findet, ist von Ironie und Selbstironie getränkt, verschleudert aber nie den bitteren Kern der Geschichte, um den es letztendlich geht. Vor einer Strohwand (das wirkt letztlich afrikanisch) und unterstützt von einer brillanten Dia-Show punktgenau zur jeweiligen Situation (Ausstattung und Animation: Caro Stark) steht Maria Fliri auf der Bühne - und wie! Kaum, dass sie die ganze Vorstellung über Zeit hat, Atem zu holen, so flächendeckend überzieht sie den Zuschauer mit Janes Erlebnissen und Erfahrungen, wobei ihr letztlich nicht viel mehr zur Verfügung stehen als ihre Sprache und ihre Körpersprache. Aber für eine Schauspielerin wie diese, die so verblüffend viel kann (das sieht man nicht alle Tage), reicht das vollkommen. Am Ende hat sich eine intelligente, humorvolle Frau (gemeint ist jetzt Jane Bussmann) gnadenlos über sich selbst lustig gemacht und dennoch eine wichtige Geschichte erzählt. Und genau das haben Barbara Herold und Maria Fliri umgesetzt. Kompliment. Das sollte man gesehen haben. Das gut besuchte KosmosTheater feierte die Interpretin, wie sie es verdient.

Renate Wagner, Der neue Merker, 16.5.2012


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Medien-Satire über den Promi-Wahnsinn. "Von Hollywood nach Uganda": Mit viel Sarkasmus gewürzte Romandramatisierung über eine "Starjournalistin" im Wiener Kosmos-Theater

Eineinhalb sarkastische Theaterstunden beschert die Dramatisierung des "schlechtesten Dates aller Zeiten". Sehr viel Lachen und Lächeln über das Auf-die-Schaufel-nehmen sinnentleerter Promi-Interviews, die das eine oder andere mal gar nicht stattfinden, sondern mit den entsprechenden PR-Agenturen zusammengedichtet werden. Daneben steht der große Anspruch einer Star-Journalistin, endlich was Sinnvolles, was Gutes tun zu wollen. Über das Elend in Afrika und da vor allem jenes von Kindersoldaten zu berichten, es aufzudecken. Übrigens Monate, vom Buch her sogar Jahre vor der jüngsten von Millionen Menschen im Internet verfolgten "Kony2012"-Videokampagne.

Trotz ernsten, blutigen Hintergrunds ist das Lachen angebracht - über die Scheinwelt, die so manche Medien aufbauen - egal ob es um die Marotten von Hollywood-Größen geht oder um Bösewichte mit Blut an den Händen, die real Krieg führen. Und wo "der Westen" oft eine kaum weniger grausame Gegenseite unterstützt, um die eigenen (ökonomischen) Interessen zu wahren.

Mit wenigen Requisiten, ein paar Einblendungen, Musik - vor allem aber dem überzeugenden eineinhalbstündigen Solo-Schauspiel Maria Fliris geht die groteske Komödie auf. (...) "Von Hollywood nach Uganda" zeigt auch das Desinteresse der Medien, denen sie die Geschichten anbietet: "Afrikawoche war im vorigen Monat". Als dann doch ein Medium anbeißt, sind Daten und ihr Laptop weg... Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas hält Bussmann - und die Inszenierung Herolds sowie das Spiel Fliris - stets den eingangs schon angesprochenen pointierten sarkastischen Humor. Vielleicht auch ein Anstoß, übers eigene Hinwegschauen oder den damit verbundenen Medienkonsum zu sinnieren.

Heinz Wagner, kurier.at, 16.5.2012


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(...) Für das Kosmostheater in Wien autorisierte Bussmann die Produktion von dieheroldfliri.at, ohne dafür Tantiemen zu verlangen, einzig mit der Auflage, zehn Prozent des Erlöses an ihre private Stiftung abzuführen, mit welcher sie Opfer unterstützt, die sie während ihres Aufenthalts in Uganda kennengelernt hat.

Maria Fliri verkörpert in dem Stück nicht nur die junge Jane Bussman, die sich dank ihres zutiefst britischen Humors, gewürzt mit einer großen Prise Selbstironie in Uganda seelisch über Wasser hält, sondern auch drei Polizisten, eine ehemalige Ministerin, eine Handvoll Mitreisende in diversen Bussen, ihre Mutter, und, und, und. Es ist neben dem gelungenen Buch, das Barbara Herold zur deutschen Bühnenfassung ausarbeitete, ihre schauspielerische Leistung, die das Publikum in den Bann der Geschichte zieht und gleichzeitig zu Lachsalven animiert. Ständig pendelt sie dabei zwischen ihrer Wunschvorstellung, eine feste Beziehung mit dem Mann ihrer Träume zu leben und der unerbittlichen Realität, in welcher sie schon im Anflug auf Afrika im Flugzeugklo ihren lip-booster verliert, um ihn nie wieder zu finden. Eine Lappalie, angesichts der Gräuel, die in Uganda tagtäglich geschehen, möchte man meinen. Ein Drama jedoch für eine Frau wie Bussmann, oder, um es präziser auszudrücken eine verrückte Übersprungshandlung und -idee, der noch viele, viele andere folgen, um das Grauen und die Armut nicht wirklich an sich herankommen zu lassen.

Vor den Vorhang nicht nur Barbara Herold, Maria Fliri und Caro Stark - die mit einem Bastsonnenschirm und einer kleinen Videowall afrikanisches Flair auf die Bühne zauberte - sondern vor allem Jane Bussmann. Ihr ist es zu verdanken, dass der vergessene und todbringend-absurde Konflikt in Uganda, unter dem nach wie vor Tausende Menschen leiden und ihr Leben lassen müssen, langsam wieder ins Bewusstsein der westlichen Bevölkerung Einzug hält. Eine kreative und zugleich karitative Leistung, welche die Frage obsolet macht, ob man denn über einen Stoff wie diesen eine Comedy schreiben dürfe.

Elisabeth Ritonja, European Cultural News, 15.5.2012


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Achterbahnfahrt der Emotionen - Maria Fliri in Höchstform!

Das Theater "dieheroldfliri.at" präsentierte im Feldkircher Pförtnerhaus die Bühnenadaption des Bestsellers "Von Hollywood nach Uganda" von Jane Bussmann. Es ist gewagt, die Wandlung der Protagonistin und früheren Promi-Journalistin Jane Bussmann zur Auslandskorrespondentin, ihre Erfahrungen im krisengeschüttelten Uganda und ihre Träume auf die Bühne zu bringen - zumal in einem Ein-Personen-Stück. Das Vorhaben ist gelungen, ja weit mehr als dies! "Von Hollywood nach Uganda" ist ein ganz fantastischer Text, den Barbara Herold perfekt für die Bühne adaptiert, in Szene gesetzt und für dessen schauspielerische Umsetzung Maria Fliri den langanhaltenden Schluss-Applaus mehr als verdient hat. 90 Minuten amüsierten sich die Zuschauer, hielten den Atem an und waren betroffen. Dass die im Feldkircher Pförtnerhaus angebotenen Bücher des Bestsellers nach der zweiten Vorstellung bereits ausverkauft sind, spricht für sich.

Den Theaterverein dieheroldfliri.at haben Regisseurin Barbara Herold und Schauspielerin Maria Fliri vor vier Jahren gegründet - mit dem Ziel, mit ausgewählten Theaterprojekten künstlerisch Stellung zu beziehen. "Von Hollywood nach Uganda" der englischen Autorin Jane Bussmann ist nach "Covergirl" und "Ins Weite schrumpfen" das dritte Stück des Theatervereins.

Jane Bussmann, in London geboren, ist Comedy-Autorin. Sie schreibt für unzählige britische und amerikanische TV-Shows wie South Park, Smack the Pony und The Fast Show. Als Promi-Journalistin lebte und jobbte sie einige Jahre in Los Angeles. Die Erfahrungen, die sie in dieser Zeit machte, ihren anschließenden Ausstieg aus der Szene und ihre ersten Erlebnisse als Auslandskorrespondentin in Uganda beschreibt sie mit großem Witz und Selbstironie in ihrem Buch "Von Hollywood nach Uganda". Ziel der Autorin ist es, Aufmerksamkeit für Menschen zu erregen, die über keine Lobby verfügen, weil sie arm, unrentabel und "schwarz" sind. Man erfährt erschütternde Details aus dem Leben von Weltstars ebenso wie aus dem Leben des "bösesten Mannes der Welt", Joseph Kony. Kony, Anführer der Rebellenarmee Lord's Resistance Army, hat in zwanzig Jahren tausende Kinder verschleppt und sie im Busch als Kindersoldaten und Sexsklavinnen "ausgebildet" und missbraucht.

In der "Welt am Sonntag" war nach dem Erscheinen des Buches zu lesen: "Es ist das komischste, irrwitzigste, zornigste und wahrhaftigste Buch, das je über afrikanische Massaker, UN-Friedensmissionen und den Zusammenhang von Weltverbesserertum und Dummheit geschrieben wurde, und jeder, der sich von seinen Illusionen über den Zustand sowohl der Ersten als auch der Dritten Welt verabschieden will, sollte es dringend lesen." Barbara Herold hat es geschafft, das 420 Seiten lange Buch in einen kompakten Text von 90 Minuten zu verpacken, dem an Wesentlichem nichts fehlt. Die folgerichtige Chronologie der Ereignisse mit schnellen Wechseln und gut gewählten Längen, Herolds Liebe zum Detail, ihr Gefühl für Ausgewogenheit, das alles verleiht dem Theaterabend Stärke und Aussagekraft. Kaum jemand wird sich der Faszination des Stückes entziehen können - bis zum Schluss besticht es mit einer genialen Mischung von herrlich skurrilem Humor, glänzenden Regieeinfällen und dem todernsten Thema von Krieg, Kindersoldaten, Misshandlung und Vergewaltigung.

Maria Fliris humoristisches Talent, ihr einhundertprozentiger Einsatz, ihre Präsenz in jeder kleinen Geste verdienen Anerkennung. Mit Leichtigkeit wechselt sie in verschiedene Figuren, belebt und spielt diese in ihren unterschiedlichsten Facetten. Egal, wem Jane Bussmann begegnet, Fliri lässt die Personen lebendig werden, sei es Ashton Kutcher, der Friedensaktivist John Prendergast oder auch ein 15-jähriges, von Kriegsverbrechern geschundenes Mädchen. Die Ausstattung von Caro Stark drängt sich nicht in den Vordergrund, unterstützt einfach und klar die Geschichte.

dieheroldfliri.at hat mit der Auswahl des Stückes einmal mehr absolutes Fingerspitzengefühl für aktuelle, gesellschaftsrelevante Themen bewiesen. Den Theaterabend präsentierte das Duo als mitreißende Achterbahnfahrt der Emotionen - voll Humor und überbordender Lebenslust, aber auch wütend und Wut erzeugend, voll von menschlichen Abgründen und Untiefen sowie voll trauriger Wahrheit.

Dagmar Ullmann-Bautz, Kultur, 21.4.2012


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Aufdeckerjournalistin in Uganda | Maria Fliri in einem Ein-Personen-Stück darüber, "wie eine Comedy-Autorin dazu kam, Afrikas geheimen Krieg aufzudecken"

Der ugandische Rebellenführer Joseph Kony ist seit Februar vor allem durch gezielte Medienaktionen ("Kony 2012") der amerikanischen NGO Invisible Children stark ins Visier der Öffentlichkeit geraten. Jospeh Kony wird vorgeworfen, bis zu 60.000 ugandische Kinder gekidnappt zu haben, um aus ihnen Kindersoldaten und Sexsklaven zu machen.

Schon letzten Herbst, noch bevor diese Kampagne weltweit für Aufregung sorgte, hat sich die Theatergruppe dieheroldfliri.at genau diesem Thema angenommen. Das neue Ein-Personen-Stück "Von Hollywood nach Uganda - wie eine Comedy-Autorin dazu kam, Afrikas geheimen Krieg aufzudecken" erzählt die Geschichte einer naiven Klatschreporterin, die plötzlich zur Auslandskorrespondentin wird.

Das Theaterstück basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jane Bussmann und somit auf einer wahren Geschichte. Die gebürtige Vorarlbergerin Maria Fliri schlüpft dabei in die Rolle der Society-Reporterin Jane Bussmann. Donnerstagabend feierte das Stück im Pförtnerhaus in Feldkirch Premiere.

Mit viel Witz, Humor und sehr comedyhaft wird dabei die Geschichte der Journalistin erzählt, die mit Highheels und Designerklamotten ausgestattet nach Uganda fliegt. Sie hat die Nase voll vom Geschäft des Hollywood-Klatschjournalismus und den faden, ewig gleichen Geschichten über Britney Spears und Co. Außerdem hat sie sich in einen NGO-Mitarbeiter verliebt. Doch Jane Bussmann wird schnell von der Realität eingeholt.

"Darf man Comedy über Kindersoldaten und Sexsklavinnen machen?", heißt es in der Ankündigung des Theaters - ganz so arg kommt es aber dann eben doch nicht. Während das Theaterstück über weite Strecken wie eine Stand-up-Comedy funktioniert, kommen die ernsten Angelegenheiten ohne Witze aus. Vom 10. bis zum 19. Mai ist das Stück im Kosmostheater in Wien zu sehen. Auch weitere Gastspiele in Vorarlberg sind geplant.

Der Standard, 24.4.2012


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Comedy gegen Kriegsverbrecher

Wie kann man den Blick auf Völkermord und Kindersoldaten lenken, ohne dass sich die Öffentlichkeit abwendet? Die ehemalige Klatschreporterin Jane Bussmann hat sich vor zwei Jahren dazu entschieden, ihre Erlebnisse im vom Bürgerkrieg beherrschten Uganda zu einem slapstick-artigen Buch und einer ebensolchen Comedy zu verarbeiten. Mit vollem Körpereinsatz und in einem sowohl Afrika-Klischees als auch grundlegende Informationen vermittelnden Bühnenbild spielt die österreichische Schauspielerin Maria Fliri die Amerikanerin, die eines Tages beschließt, ihr Schreibtalent "nützlich" umzusetzen.

In einem rasanten Mix aus böser Mediensatire und unter die Haut gehender Schilderungen des Schicksals von Kindersoldatinnen war das von Barbara Herold bearbeitete Stück im Rahmen der Ingolstädter Künstlerinnentage im Altstadttheater zu sehen. Vorweg: Die Gratwanderung zwischen der Hollywood-Schnulze "Promi-Journalistin ist verliebt in einen Friedensstifter und reist ihm auf seiner Mission in Afrika hinterher" und der Schilderung jenes seit 50 Jahren andauernden Bürgerkriegs gelingt. Wenn auch die erste Viertelstunde, die Darstellung der Klatschspaltenszene Hollywoods, etwas zu lang geraten ist.

Schließlich setzt Maria Fliri von Beginn an schräg-überdreht und passgenau ihre Schauspielakzente. Es wird sofort klar, dass sie als Jane Bussmann nach 15 Jahren mit den "Bescheuerten von Los Angeles" nicht mehr anders kann als stets dieselbe Zauberfrage zu stellen: "Sie sind in fantastischer Form. Was ist Ihr Geheimnis?" Auch, dass sie sich für ihren Afrika-Trip - sie jettet dem gut aussehenden Friedensaktivisten John Pretendergast hinterher - vorher das passende Outfit kauft, einen Gucci-Koffer, unterstreicht das oberflächlich Aufgeregte. Und dann tritt sie im Lauf der eineinhalb Stunden Performance noch in demselben Safari-Look auf wie Angelina Jolie und Madonna bei ihren Charity-Trips. Eingeblendet werden auf der Leinwand die Promis ebenso wie die Kriegsverbrecher, Joseph Kony und Oberst Charles Otema von der ugandischen Armee.

Hier gewinnt das Spiel schmerzlich-erhellenden Tiefgang, wenn die nun als Kriegsreporterin Agierende mit eben jener Promi-Frage - "Sie sind in fantastischer Form. Was ist Ihr Geheimnis?" - den Menschenschlächtern und Kinderschändern ehrliche Antworten entlockt, die Banalität des Bösen enttarnt. Das Konzept geht auf. Mit bösen Witzen wird entlarvt, dass mit dem Geld der USA und Großbritanniens sowie der Arbeit von Hilfsorganisationen der Konflikt befeuert wird zwischen Präsident Museveni, der 1986 den Schlächter Idi Amin ablöste, und seinem Gegner Joseph Kony. Unfassbar, dass dieser bis heute Kinder entführt und zu Soldaten macht. Unfassbar, dass sich die ugandische Armee in den "Schutzdörfern" der Mädchen "bedient". Eine bittere Lehrstunde in internationaler Politik.

Barbara Fröhlich, Donaukurier Ingolstadt, 17.10.2012


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Mit Wonderbra im Krieg | Theater im Posthof: Witz als Hilfe für Uganda.

Frech, spritzig, an der Grenze zum Wahnsinn - Maria Fliri verkörperte am Samstag bei der Aufführung "Von Hollywood nach Uganda" beim "Last Minute"-Festival im Posthof Linz Promi-Reporterin Jane Bussmann, wie es sich gehört.

Obwohl die abgebrühte Jane die Abscheulichkeiten des Medienzirkus kennt, wird sie von seiner Sensationsgier überrollt. Ein renommiertes Blatt dichtet ein Interview mit US-Star Ashton Kutcher um. Das ist zu viel: Sie wird Auslandskorrespondentin. Ashton Kutcher war nur eine von vielen Rollen, in die Fliri mit Leichtigkeit schlüpfte.

Sie war ein schmieriger Anwalt, ein bösartiger Oberst oder Anna aus Uganda (15), die von Anhängern des Rebellenführers Joseph Kony gezwungen wurde, zu töten. Die Geschichte von Bussmann, die auszog, um die Gräuel in Uganda zu untersuchen, ist wahr.

Regisseurin Barbara Herold destillierte aus Bussmanns 422-Seiten-Buch den Text für den eineinhalbstündigen Theaterabend. Auf der Bühne wurden die Waffen des Witzes eingesetzt, um für Ernstes Aufmerksamkeit zu schaffen. Wird Fliri gefragt, ob sie eine kugelsichere Weste trage, greift sie sich an die Brüste: "Das ist ein Wonderbra." Eine Projektionswand auf der Bühne (Caro Stark) zeigte Bilder, die Gags verstärkten, und Animationen, die erklärten. Eine intelligente Lösung gegen Sprachlosigkeit für eine intelligente Inszenierung.

Nora Bruckmüller, Oberösterreichische Nachrichten, 6.10.2012


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Eine kleine Geschichte, die zu einer großen wird | Wie eine Comedy-Autorin dazu kam, Afrikas geheimen Krieg aufzudecken

Kennen Sie Jane Bussmanns "Von Hollywood nach Uganda"? Wenn nicht, trachten Sie danach, dieses Buch zu kriegen. Bis es so weit ist, bietet "dieheroldfliri.at", ein Theaterensemble, das man kennt, wenn man in Vorarlbergs Bühnenlandschaft zu Hause ist, die dramatisierte Fassung an.

Ein Theaterabend mit Comic- und Comedy-Zutaten ist es, für den man weder Fan des einen noch des anderen zu sein braucht und nach dem man - wie etwa gestern im Feldkircher Pförtnerhaus - zur Erkenntnis kommt, dass es an sich nur diesen Weg gibt, um die Geschichte irgendwie fassen zu können. Der Plot ist so simpel wie banal, das Ergebnis dafür aber eineinhalb Stunden Schultheater, nach dem man froh ist, dass es dieses Genre überhaupt noch gibt.

Darf Theater das?

Unterricht mit zeitgemäßen Mitteln - darf Theater das überhaupt sein? Und warum ist man nach "Von Hollywood nach Uganda" der Meinung, dass diese Frage völlig unwesentlich ist? Ganz einfach, einst unter anderem Regisseurin am Vorarlberger Landestheater und nun Leiterin einer eigenen Truppe, der erwähnten "dieheroldfliri.at" tut Barbara Herold das, was sie besonders gut kann und was sie mit dem Stück "Covergirl" über die Soldatin Lynndie England schon gezeigt hat. Sie nimmt sich eines zeitgeschichtlichen Themas an und bereitet es inhaltlich vielschichtig und erzähltechnisch ideenreich auf.

Kabarett und Theater

Die britische Autorin Jane Bussmann hat mit ihrem Buch (Untertitel: "Wie eine Comedy-Autorin dazu kam, Afrikas geheimen Krieg aufzudecken") entsprechende Vorarbeit geleistet. Was wie ein dumme Klischeegeschichte von der oberflächlichen Tratsch- und Klatschkolumnistin beginnt, die in Afrika, genauer gesagt in Uganda, mit dem großen Leid der Welt konfrontiert wird, formt sich zu einem kuriosen Bild. Es ist das Abbild unserer Medienwelt, exakt und mit perfiden Hintergedanken zusammengesetzt. Nicht moralinsauer, nicht mit erhobenem Zeigefinger, aber mit einigen Seitenhieben gegen die Kirche. Unterhaltungskultur, die Herold einstreuen darf, weil sie es so treffsicher kann.

Ja, so ist es mit den Kindersoldaten, deren Schicksal man lindern könnte, und so ist es mit der Berichterstattung darüber. Denn eigentlich, na ja, ist das, was so überzogen humoristisch wirkt, also dieser ausgeprägte Hang zum Trivialen, doch nur eine Zuspitzung. Eine in dieser Form zulässige Überhöhung, die von Schauspielerin Maria Fliri und Bühnenbildnerin bzw. Zeichnerin Caro Stark schauspielerisch und bildlich bzw filmisch so unterstützt wird, dass am Ende klar ist, dass eines doch geht, nämlich Kabarett und Theater gelegentlich miteinander zu verknüpfen. Und das auch gewinnbringend.

Christa Dietrich, Vorarlberger Nachrichten,21.4.2012


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Kindersoldaten, augenzwinkernd | ZIB trifft Comedy: Gelungene Produktion der Truppe "dieheroldfliri.at" im Pförtnerhaus

Barbara Herold (Regie) und Caro Stark (Bühnenbild) schafften es wiederum, die Basis für eine famos aufspielende Maria Fliri zu schaffen, die nicht nur in allerlei Rollen schlüpft, sondern die kabaresk / schräge und manchmal auch bedrückende Geschichte kongenial umsetzt. (...)

(...) Mit "Von Hollywood nach Uganda" ist dieheroldfliri.at nun schon das zweite Stück in Serie gelungen, politische Kritik (besser: Entsetzen), skurril-ironisches und auch vor allem eine tolle darstellerische Leistung auf eine Vorarlberger Bühne zu bringen.

Raimund Jäger, Feldkircher Anzeiger,26.4.2012


Von Hollywood nach Uganda Bilder Video Presse Termine Jane Bussmann



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