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ABERLAND

nach dem Roman von Gertraud Klemm
Koproduktion mit Kosmos Theater Wien
Aberland'

Franziska: Maria Fliri
Elisabeth: Helga Pedross
Regie: Barbara Herold | Ausstattung: Caro Stark | Licht: Martin Beck
Assistenz: Laura Loacker | Produktion: Beate Buchsbaum
Plakat: Caro Stark | Foto: markmosman


© und Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin im Auftrag für Literaturverlag Droschl
Bearbeitet für das Theater von Barbara Herold


ABERLAND von Gertraud Klemm ist ein lustvoller und bitterböser Text über zwei Frauen aus verschiedenen Generationen, die ihrem Gedankenfluss freien Lauf lassen und ohne Selbstzensur äußern, was Frauen denken, aber selten wagen, laut auszusprechen. Mutter und Tochter, die auch Mutter ist, sind trotzig, ungerecht, beäugen mit zynischer Distanz ihre Umgebung und eröffnen Einblicke in eine Gedankenwelt, in der Frauen sich umgehend wiedererkennen. Die nicht immer gesellschaftsfähigen Innenansichten sind befreiend, weil sie emotional sind und leider immer noch wahr.

Es ist das ernüchternde Porträt zweier Mittelschichtsfrauen, die weniger Opfer gesellschaftlicher Zwänge zu sein scheinen als des hausgemachten Selbstbetrugs. Die Summe aus falschen Entscheidungen verhindern, sich den überwunden geglaubten Rollenbildern energischer entgegenzustellen. Frauen stecken fest in der Prägung über Generationen hinweg. Erfahrung und Wissen werden nicht geteilt. Es findet zu wenig Transfer zwischen den Generationen, zwischen Mutter und Tochter, statt.

Im Titel verbirgt sich das zentrale Problem. Die 58jährige Elisabeth und ihre 35jährige Tochter Franziska nennt die Autorin Gertraud Klemm typische ‚Ja…aber‘-Frauen, die wichtige Entscheidungen in ihrem Leben permanent verschieben, weil sie in der Klemme stecken zwischen Mutterrolle, Gleichberechtigung und Selbstbild. Auch moderne Frauen tappen immer noch in die gleichen Fallen. Eine provokante Wahrheit.

Gertraud Klemm: „Aberland ist dort, wo frau hingerät, wenn sie an der „ja, aber-Abzweigung“ immer das ‚aber‘ nimmt: Ich will mit Raketen ins All fliegen, aber ich will mal Mutter werden. Ich will den Konzern leiten, aber meine Kinder sollen Selbstgekochtes essen.“

Inhalt

Der Roman folgt Elisabeth und Franziska, Mutter und Tochter, in ihren Überlegungen über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren. Beide Frauen arbeiten sich an kalendarischen Ereignissen und Kleinigkeiten des Alltags ab, ihre Beobachtungen sind präzise, scharfsinnig, und enden oft in bitterkomischen Wutausbrüchen. Intime Bekenntnisse gewähren Einblicke ins Begehren beider Frauen, ohne dass großes Aufheben darum gemacht wird.

Franziska, Ende 30, ist voller Zorn auf Mann, Sohn und alles, was sie unerbittlich in ihre Mutterrolle zwingt, weil sie es nicht schafft, an ihrer Doktorarbeit weiterzuarbeiten. Aus der studierten Biologin wurde, was sie nie sein wollte: Vollzeitmutter und Hausfrau - wie ihre eigene Mutter Elisabeth. Voller Selbstverachtung ist sie sich bewusst, welche ehlentscheidungen dazu geführt haben, dass sie "von der Mutterschaft überwuchert" wird. Das Drängen von Tom auf ein zweites Kind stachelt ihren Widerspruchgeist an, zumal es ihr nicht gelingt, vom Partner eine gerechte Aufteilung der Arbeit zuhause einzufordern. Die als Ausflucht getarnte Affäre mit dem alternden Maler Jakob endet in einer großen Peinlichkeit. Franziska wird ein zweites Mal schwanger. Doch der Fötus hat drei 21er-Chromosomen, es kommt zum Schwangerschaftsabbruch. Jetzt hat sie Zeit für ihre Dissertation; doch die Freiheit ist bedrückend. Am Ende steht das Fazit: Das Leben sollte anders sein, doch ändern darf es sich nicht.

Die 58-jährige Elisabeth bemüht sich, würdevoll zu altern, und ihre Rolle als treusorgende und nahtlos gebräunte Gattin des frisch pensionierten Kurt zu erfüllen, dessen kleine Affären sie seit Jahren duldet. Ihr gutbürgerliches Leben ist charakterisiert durch das, was eine Ehefrau ihrer Generation eben leistet: Sie hat sich vorbildlich um ihre Kinder gekümmert, Haus und Garten in Schuss gehalten und die Pflege der Schwiegermutter perfekt organisiert. Elisabeth ist sich ihrer Abhängigkeit und den Defiziten erst mit den Jahren b ewusst geworden. Gelegentlich gibt sie sich Ausbruchsfantasien hin, doch der Zorn reicht nur für eine Beinahe-Affäre mit dem Künstler Jakob. Elisabeths Fesseln sind Wohlstand, Ansehen und Bequemlichkeit. In kluger Selbstreflexion über das bevorstehende Altern wappnet sie sich für die letzte Phase ihres Lebens.


Pressestimmen

„Aberland“ ist schon als Text einfach gut. Da zieht das Stück in der Regie von Barbara Herold glasklar mit. Toll gespielt von Helga Pedross und Maria Fliri ist es beißend komisch und nie platt. Lachen kann man, ja. Aber es schmerzt auch immer ein bisschen. Gutes Theater. Also, Manege frei, Licht an, Applaus!“ (Vorarlberger Nachrichten, 25.3.)
Gertraud Klemm hat eine feine Beobachtungsgabe und ein tiefes Interesse daran, wie Menschen leben und vor allem: ein großes sprachliches Talent. (ZDF aspekte)
„Auch in der theatralen Überzeichnung tut Gertraud Klemms äußerst genaue Darstellung von Sackgassen, in die sich Frauen manövrieren und manövrieren lassen, immer noch weh.“ (Radio Vorarlberg, Mittagsjournal, 24.3.)
Überzeugende Aufführung: Natürlich. Die theatrale Umsetzung ermöglicht es, Szenen zuspitzen und weiter zu drehen, das ist – unter anderem – das Schöne am Theater. Sie sei jedenfalls schon fast erschrocken darüber gewesen, wie böse ihr eigener Text sei, sagte Gertraud Klemm im Gespräch nach der Premiere, um aber schnell hinzuzufügen, dass sie insgesamt sehr zufrieden mit der Theateraufführung sei. Dieser Meinung kann man sich bei einer überzeugenden Textvorlage, zwei hervorragenden Darstellerinnen und einer Regie, die für das Spiel auf der Bühne schöne Umsetzungsideen gefunden hat, nur anschließen!“ (kulturzeitschrift.at, 25.3.)
„Die wunderbar komische Maria Fliri und die boshaft funkelnde Helga Pedross schnoddern sich den Geschirrspülerfrust jedenfalls gekonnt von der Seele.“ (Kronenzeitung, 25.3.)
„Die beiden Frauen werden von Fliri und Pedross energievoll und überzeugend gezeigt – immer wieder ist auch einiges an Witz dabei.“ (Neue Vorarlberger Tageszeitung, 25.3.)


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